3. Wörter & Sätze sezieren

Unterrichtsidee

Wir erkunden; Wo haben Worte noch Bedeutung, ab wann sind sie nur noch 'sinnloser' Klang? Im folgenden Kapitel verarbeitest du deine Texte aus der Schreibwerkstatt weiter und erkundest deren musikalisches Potenzial. 

Aufgabenstellung

In diesem Kapitel experimentieren wir an der Grenze von Sinn und Unsinn, Klang und Bedeutung von Sprache. Als Grundlage für die Übungen dienen deine eigenen Texte. Diese könnten auch in verarbeiteter Form Teil der Schlussperformance werden!

Lautentwicklung 

Vorbereitung: Für die folgende Übung brauchst du einen Ausschnitt von einem deiner Texte, welche du in der Schreibwerkstatt geschrieben hast. Er sollte ca. 4 - 5 mittellange Sätze lang sein (ca. 300 Zeichen). Schreibe den Text (wenn nötig) nochmals gut leserlich auf ein separates Blatt und kopiere dieses 2 mal, so dass du den gleichen Text 3 mal vor dir hast. Besorge nun einen oder mehrere farbige Marker-Stifte und gehe wie folgt vor:

Version 1 "Atem"

Nimm Textblatt nr. 1 zur Hand, sprich den Text durch und achte dich, wo und wie du beim Sprechen atmest. Vor, während oder nach dem Satz.? Wo ist der Atem leise oder ein lautes Luftschnappen? Markiere die Stellen im Text und sprich ihn mehrmals durch.

Nun lies den Text nochmals durch, sprich die Wörter diesmal aber nicht aus, denke sie nur. Ziel: Der Atemrhythmus sollte trotzdem hörbar sein, so als würdest du sprechen. 

Version 2 "Vokale"

Markiere auf Textblatt nr. 2 alle Vokale (aeiou) und Umlaute (äöü) und geh den Text mehrmals durch, wobei du nur die Vokale der Wörter sprichst. Ein Beispielsatz: "Das könnte jetzt bisschen lustig klingen" wird zu "a öe e ie ui ie". Lausche dem Klang - wie hört sich das an? Sprecht euch gegenseitig vor - versteht ihr was?  

Version 3 "Konsonanten"

Markiere nun auf Textblatt nr. 3 alle Konsonanten in den Wörtern und geh vor wie bei Version 2. Lest euch wieder gegenseitig vor und diskutiert - wie hat sich die Melodie der Sprache verändert? Welche Version ist besser verständlich? 

Performance

Besprecht gemeinsam, wie eure Lautentwicklung-Performance aussehen soll! Lesen alle ihre Versionen in der gleich Reihenfolge gleichzeitig vor? Oder wie klingt es, wenn die eine Hälfte der Gruppe Version 1, und die andere Version 2 spricht? Oder wenn alle genau den gleichen Text in der gleichen Version sprechen? Experimentiert und legt einen Ablauf fest. 

 

Erweiterungen der Aufgabe

Die Texte könnten auch mit folgenden Methoden weiter verarbeitet werden: 

Wörter sortieren: Sortiere die Wörter deines Textes entweder alphabetisch nach oder sogar nach Buchstaben! Also zum Beispiel: "Ab wann ist ein Wort ein Wort?" ist dann "Ab ein ein ist wann Wort Wort?" oooder "aa b ee iii nnnn oo rr s ttt www ?"

sträwkcüR lam s'hcusreV!: Wie klingt es, wenn du gewisse Wörter, Phrasen oder den ganzen Text rückwärts liest? Ist nicht nur ein ziemlicher Zungenbrecher, sondern auch gar nicht so einfach zum verstehen! 

Anagramme suchen: Nimm deine Wort-Liste der "Ordnungs-Übung" und forme mit den vorhandenen Wörter neue Sätze! Diese können mehr, weniger oder gar keinen Sinn ergeben. Oder: Nimm deine Wörter und vertausche einzelne Bchusatebn im Wort selbst. Wo ist die Grenze der Verständlichkeit? Entscheide nach Lust und Laune, wie du vorgehst, oder entwickle ein eigenes Konzept! 

Lizenz dieses Textes: Creative-Commons-Lizenz

Autorschaft: Bächlin Elina