Crossover

Bei einem musikalischen Crossover werden laut Wikipedia (Crossover) Musikstile so vermischt dass sie nicht mehr eindeutig  einem einzigen bestimmten Stil zugeordnet werden können. Neu wird auch bei Medien von Crossover gesprochen. So treten zum Beispiel in Filmen auf einmal die Figuren verschiedener Serien in einer einzigen Produktion auf. In der Forschung beschreibt Crossover ein bestimmtes Forschungsdesign, in der Literatur eine Adressierung an mehrere unterschiedliche Lesergruppen und in der Kunst ist es eine künstlerische Praxis welche unterschiedliche Techniken integriert sowie auch eine Form der allgemeinen Kunstwahrnehmung.

Das Schulfach Musik hat ein grosses Potential für einen Crossover in andere Fächer. Die Musik und die Auseinandersetzung mit Klängen und ihren Phänomenen ermöglicht uns viele Chancen für die Vernetzung mit anderen Fächern:

  • "Musik ist Teil der Sprache." => Inwiefern? Musik als eigenständige klangliche Sprache und Ausdrucksform kann mit der Sprache (Text in Songs etc.) verbunden werden.
  • Reden über Musik, Eindrücke über Musik sprachlich schildern und mit persönlichen Empfindungen verknüpfen. Welche Lyrics passen zu welcher Musik. Musik als "Sprache der Emotionen"---Verweis auf Bilder und Film?
  • Musik folgt immer wieder logischen, gar mathematischen Mustern oder ist strukturmässig logisch aufgebaut.
  • Design-Prinzipien (?mehr Erläuterung nötig?) finden sich in der Musik wieder.
  • Gemeinsames Musizieren kann als "Metapher des Zusammenlebens"(Begrifflichkeit?) in einer Gesellschaft verstanden werden.
  • Räume (Akustik) und Maschinen (Technik/Schwingungs- und Klangeigenschaften von Stoffen etc.) klingen und Klänge können gestaltet werden.

Wie der Crossover von Musik in andere Fächer funktionieren kann, wurde an der FHNW durch die Professur Musik im Jugendalter im Rahmen von grösseren EU-Projekten untersucht: www.emportfolio.eu/.

Es braucht Musik in der Schule

Die Idee des Crossover bedeutet nicht, dass das Schulfach Musik überflüssig wird, im Gegenteil: die Verbindung mit dem Bildungsauftrag als Ganzem und die Bezüge z.B. zu Sprache, Mathematik, Sozialwissenschaften und den anderen Künsten verankert die Musik im obligatorischen Schulunterricht als eigenständigen und unverzichtbaren Beitrag.

Postscript

Es geht in dieser Lernumgebung nicht um die sogenannten Transfereffekte. Die Steigerung der Intelligenz durch Musik lässt sich zum Glück kaum beweisen, was die Publikation von Ralph Schumacher zeigt: Pauken mit Trompeten. Lassen sich Lernstrategien, Lernmotivation und soziale Kompetenzen durch Musikunterricht fördern?

Es geht aber darum unterschiedliche Fächerbezüge und inhaltliche Synergien zu nutzen sowie Ähnlichkeiten und Unterschiede zu erkennen: Musik als Medium des Lehrens und Lernens sowie Cslovjecsek, M., & Zulauf, M. (Eds) (in press). Integrated Music Education. Challenges for Teaching and Teacher Training. Bern: Peter Lang.